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Die Saale-Unstrut Region - Wein und Kultur

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Saale-Unstrut - Wein & Kultur

Die Toskana des Nordens wird die Region entlang der Flüsse Saale und Unstrut auch genannt. Ein Paradies für Natur-Fans, Kulturinteressierte und vor allem Weinliebhaber. Hierhin hat es das Team vom Anhaltspunkte-Podcast dieses Mal verschlagen. Und am liebsten wären sie gleich da geblieben, denn der malerische Landstrich hat einiges zu bieten.
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Die Saale-Unstrut-Region ist das nördlichste Weinanbaugebiet Deutschlands – schwer vorstellbar beim Anblick der zahlreichen sonnenüberströmten Hänge. Schon seit über 1000 Jahren wird hier Weinbau betrieben. Die Trauben werden vor allem zu Müller-Thurgau, Grau- und Weißburgunder, Riesling und Silvaner verarbeitet. Es gibt jedoch auch eine große Vielfalt an unbekannteren und andernorts selten gewordenen Rebsorten, die hier noch angebaut werden.

Die Saale-Unstrut-Region wird somit zum Geheimtipp für alle, die beispielsweise schon immer mal einen echten Bacchus verköstigen wollten. Generell zeichnen sich Saale-Unstrut-Weine durch einen moderaten Alkoholgehalt, eine fruchtige Spritzigkeit und sehr aromatische Weißweine aus, geprägt von den muschelkalk- und lößlehmhaltigen Böden.

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Ein interessantes Phänomen ist der, der sich jetzt vielerorts in den Weingütern vollzogen hat und aktuell für frischen Wind sorgt. Die jungen Winzer und Winzerinnen sind experimentierfreudig bei neuen Anbaumethoden und Marketingstrategien. Sie legen Wert auf Zusammenarbeit und sind gut vernetzt.

Einige haben sich zum Beispiel zu dem Kollektiv „Breitengrad 51" zusammengeschlossen. Dazu gehören auch die Winzereien Böhme und Töchter sowie Matthias Hey. Nachdem der Weinbau zuletzt fast zum Erliegen kam, wuchs das Anbaugebiet binnen weniger Jahren um mehr als das Doppelte an, die Zahl der Weingüter beträgt mittlerweile über 50 und steigt stetig an.

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Geographisch erstreckt sich das Saale-Unstrut-Gebiet über eine Fläche von etwa 800 Hektar, in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zahlreiche gut erhaltene mittelalterliche Burgen und Schlösser thronen hier über Streuobstwiesen und Flusslandschaften. Die Region ist also keineswegs nur bei Weintrinkern beliebt. Mit dem Naumburger Dom und der Himmelsscheibe von Nebra hat Saale-Unstrut sogar zwei UNESCO-Welterbestätten zu bieten. Die vielen historischen Sehenswürdigkeiten entlang der Straße der Romanik und die sonnenreiche Natur sind vor allem für Wanderer und Radfahrer attraktiv.
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Spannend ist auch die Geschichte um den Geiseltalsee: Nach jahrhundertelangem Braunkohleabbau klafften riesige Krater in der Landschaft. Diese wurden nach Ende des Tagebaus in den 90er Jahren nach und nach mit Wasser aus der Saale geflutet. Neben Überbleibseln vom Braunkohlebergbau liegt nun idyllische Natur als Zeichen einer gelungenen Rekultivierung. Sogar der Jakobsweg führt auf gleich drei Routen am Geiseltalsee entlang.
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Böhme und Töchter

Weingut Hey - Breitengrad 51

Kultur und Tourismus

Arche Nebra und Himmelscheibe Ausstellung

Geiseltalsee

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In der Region werden zu 78% Qualitätsweine hergestellt. Daneben 21% Prädikatsweine und 1% Landweine.

Auch Rebsorten wie der Chardonnay gedeihen auf den Böden sehr gut. Der Spätburgunder ist beispielsweise leichter in Farbe und Geschmack und beeindruckt mit einer feinen Bordeaux-Note. Im Weingut Pawis wird außerdem ein Eiswein produziert, bekannt für seine Anklänge von Banane.
Das Handwerk steht bei der Produktion der Saale-Unstrut-Weine unverkennbar im Vordergrund. Trotz der verhältnismäßig kleinen Anbaufläche,  ist die Diversität der verschiedenen Weincharakteristika beachtlich.


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Die Saale-Unstrut-Region liegt in Mitteldeutschland entlang der Flüsse Saale und Unstrut unweit der Städte Leipzig und Halle.
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Woran liegt das?

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Aufgrund des nördlichen Klimas eignet sich die Region besonders für den Ausbau von Weißweinen. Aber auch leichtere Rotweine werden hier geboren.
Top 3 Weißwein

Top 3 Rotwein

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Weingut Böhme und Töchter

Das Weingut Böhme und Töchter am Freyburger Schweigenberg in Gleina ist durch und durch Familienunternehmen. 1986 begann Frank Böhme hier mit dem Weinbau, 2017 übernahmen seine Tochter Marika und ihr Mann Sandro Sperk das Weingut. Mittlerweile packen vier Generationen gemeinsam mit an. Die Arbeit im Weinbau ist anstrengend, herausfordernd, aber auch erfüllend.

Hier liegen Freud und Leid eng beieinander. Manchmal erfriert die gesamte Jahresernte in nur einer Nacht, doch oft sorgt ein gut gefüllter Keller für Glücksgefühle. Die perfekte Kombination von Tradition und Experimentierfreude machen das Weingut Böhme und Töchter zum Geheimtipp. Sogar in der gehobenen Schweizer Gastronomie ist es seit neuestem Möglich ihre Weine auszuprobieren und zu genießen. Dies ist nicht zuletzt einer guten Zusammenarbeit der unterschiedlichen Generationen geschuldet.
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Dies ist nicht zuletzt einer guten Zusammenarbeit der unterschiedlichen Generationen geschuldet. Die jungen Leute haben zwar das Sagen, die älteren werden aber immer miteinbezogen. Die Hauptweine, die hier produziert werden, sind Spätburgunder, Riesling und Traminer. Marika und Sandro bilden sich stetig weiter und legen Wert auf eine schonende, natürliche Produktion Wert, die den ortstypischen Charakter betonen.

Die Umgebung und der Boden, auf dem die Traube wächst, soll immer auch Bestandteil des individuellen Geschmacks im Endprodukt sein. Warum die beiden sich dagegen entschieden haben, auf dem malerischen Weingut auch zu leben und wieso sie dann doch manchmal bei den Fässern im Keller schlafen, kann man im Podcast erfahren.    
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Marika über ihre Arbeit im Freyburger Schweigenberg

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Mathias Hey - Breitengrad 51

Bei der Weinpflege
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Das kleine Familienweingut Hey liegt am Fuße des Naumburger Steinmeisters zwischen Roßbach und Bad Kösen.
2001 kauften Sigrun und Reinhard Hey den uralten Gutshof und erweckten ihn zu neuem Leben. Niemand in der Familie hatte Erfahrung mit Weinbau, dennoch wurden die zugewachsenen Rebstöcke – teilweise noch aus den 1930er Jahren – kurzerhand vom Gestrüpp befreit und wieder nutzbar gemacht.

Schon bald konnte der erste Riesling gekeltert werden, der mittlerweile die Hälfte der Ernte ausmacht. Auch Silvaner, Müller-Thurgau, Weißburgunder, Gutedel und Portugieser gehören zum Inventar. Das Aushängeschild des Weinguts ist der „Weiße Hey“ – ein frischer Terassenwein mit Aromen von Pfirsich, grünem Apfel und Wiesenkräutern.   Inzwischen hat Sohn Matthias das Ruder übernommen.
Eigentlich wollte er Philosophie oder Medizin studieren, hat sich dann aber während der vielen Wochenend- und Ferieneinsätze im verwilderten Weinberg in die besondere Atmosphäre des geschichtsträchtigen Ortes verliebt.
Nach dem Studium der Önologie in Gneisenheim und Italien kehrte Matthias Hey 2007 aufs elterliche Weingut zurück und präsentierte schon kurze Zeit später seine ersten Weine. Er setzt dabei auf urtraditionelle Weinbereitungsmethoden, wie die spontane, langsame Gärung und bewirtschaftet seine Hänge fast ausschließlich in Handarbeit.
Dank hoher Ansprüche an die eigene Arbeit und viel Geschick zählt Matthias Hey bereits zu den bekanntesten Winzern der Region. Wie Böhme und Töchter gehört auch Weingut Hey zum „Breitengrad 51“-Projekt.    
Bei der Weinpflege
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Mathias Hey erzählt über Breitengrad 51 und die Zusammenarbeit der Winzer!

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Ein Wein, der am Ende das Prädikat „Breitengrad 51“ erhält, hat schon viel erlebt. Die Kriterien sind streng und er muss den höchsten Ansprüchen gerecht werden. So dürfen die Trauben nur aus besonders hochwertigen Einzellagen stammen, um ihre Herkunft besonders schmeckbar zu machen, das Mostgewicht muss mindestens bei 95° Oechsle liegen und der Hektoliterertrag darf 55 hl je Hektar nicht übersteigen. Außerdem dürfen nur gebietstypische, traditionelle Rebsorten verwendet werden, nämlich Riesling, Weiß-, Grau-, Spät- und Frühburgunder, Chardonnay, Traminer und Blauer Zweigelt. Sind diese Grundkriterien erfüllt, muss sich der Wein in mehreren Vorproben beweisen, um dann final von einer Jury, bestehend aus den 8 Mitgliedern sowie weiteren 8 ausgewiesenen Fachleuten als Gastjuroren, blind verkostet zu werden. Dabei werden die Weine streng anonymisiert und gemeinsam mit anderen renommierten deutschen Weinen gereicht. Von jedem Weingut werden 2 oder mehr Kandidaten eingereicht, das hängt maßgeblich von der Güte des Weinjahres ab. In schwierigen Weinjahren ist das hohe Niveau eines Breitengrad 51-Weins nicht leicht zu erreichen, manchmal kann ein Weingut auch mal keinen Wein ins Rennen schicken. Grundsätzlich dürfen in jedem Jahr jeweils ein Rot- und ein Weißwein pro Weingut ausgezeichnet werden. Ob das Weingut Mitglied im Verein ist, spielt dabei keine Rolle.
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Breitengrad 51-Weine stehen an der Spitze der Lagenweine und zeichnen sich durch einen trockenen, charakterstarken und komplexen Geschmack aus. Die strengen Kriterien und das Engagement der Winzer sind mittlerweile überregional bekannt und die Qualitätssteigerung der gebietstypischen Saale-Unstrut-Weine macht sich bemerkbar.
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Tourismus

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Die sanften Hügel und das gut ausgebaute Radwegenetz lädt zu ausgedehnten Radausflügen ein. Guter Startpunkt für eine Tour ist die Stadt Naumburg. Fahrräder und E-Bikes können vor Ort ausgeliehen werden. Von dort aus führen die Routen beispielsweise nach Jena, Weimar und Halle. Oder man nutzt die bekannten Flussradwege, wie den Saale-Radweg oder den Unstrut-Radweg. Wir empfehlen vor allem den Unstrut-Radweg, da dieser direkt an der Arche Nebra vorbei führt.
https://www.saale-unstrut-tourismus.de/aktiv-natur/radfahren/


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Mit 18,4 km² Wasseroberfläche und knapp 100 m über dem Meeresspiegel erstreckt sich der Geiseltalsee über die Landschaft. Der ehemalige Bergbau-Krater ist mittlerweile zu einem Naturparadies geworden. Mit seinem vielfältigen Angebot ist der Geiseltalsee ein beliebter Urlaubsort. Neben wandern und radfahren besteht die Möglichkeit zu tauchen, segeln oder anderen Wassersportarten. Wer es gerne etwas ruhiger mag, dem sei eine Fahrt mit dem Heißluftballon oder einem der Ausflugsschiffe wärmstens empfohlen. Rund um den See kann man sich außerdem auf die Suche nach der Geschichte des Braunkohleabbaus begeben, zwischen atemberaubender Natur lassen sich immer mal wieder Überbleibsel von Industriekultur entdecken.
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Hier zu sehen ist einer der drei Aussichtstürme direkt am See. Aus 15 m Höhe hat man von hier aus einen herrlichen Blick über den See. Direkt am Hang des Geiseltalsees befindet sich der Weinberg Goldener Steiger, betrieben von der Familie Reifert aus Freyburg.
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Zahlreiche Burgen und Schlösser haben uns auf unserer Reise begleitet. Hier zu sehen ist der Bergfried „Dicker Wilhelm“ vor dem Schloss Neuenburg, mit herrlichem Blick über das pittoreske Städtchen Freyburg. Die um 1090 gegründete Anlage ist die große Schwester der Wartburg bei Eisenach.
Viele der Burgen und Schlösser der Region sind beliebte Filmkulissen. Filme wie "Der Medicus" oder "Die Päpstin" wurden hier gedreht. Die mittelalterliche Burgenlandschaft zwischen Saale und Unstrut ist nicht nur für kulturhistorisch Interessierte sehenswert.
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An den Saalhäusern des Kloster Pforta sind wir zwei Radtouristinnen begegnet. Das Ufer der Saale ist wie gemacht, um einen Moment zu verweilen. Am Kloster Pforta kann man sich stärken, den ein oder anderen Wein verkosten oder mitnehmen. Vor allem die Terasse mit dem malerischen Ausblick hat es uns angetan.
In den Weinbergen der Saalhäuser wird Blauer Zweigelt, Riesling, Spät- und Weißburgunder angebaut. Das Landesgut Pforta hat ein reichhaltiges Sortiment, hier finden sich auch Breitengrad 51-Weine.
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Hier erfährt man alles zur Geschichte und den Hintergründen rund um die Himmelsscheibe inklusive ihres Fundortes. 
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Neben Burgen, Schlössern und Wein ist Saale-Unstrut auch für seine archäologischen Funde bekannt, allen voran die legendenumwobene Himmelsscheibe von Nebra. In Saale-Unstrut befinden sich gleich vier von fünf Standorten der archäologischen Tourismusroute „Himmelswege“: Neben dem Sonnenobservatorium in Goseck und der Dolmengöttin in Langeneichstädt gehören auch das Besucherzentrum Arche Nebra am Fundort der Himmelsscheibe sowie das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle – dem Ort, an dem sich die Scheibe heute befindet.
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Das 60 m lange goldene Sonnenschiff am Fuße des Mittelberges ist nicht für Architektur-Fans beeindruckend. Das scheinbar schwebende Gebäude ist schon aus weiter Ferne erkennbar. Mit einer Fassade aus gelb eloxierten Aluminiumplatten auf einem fast vollständig verglasten Unterbau, wird hier die Sonnenbarke – ein Element der Himmelsscheibe von Nebra – architektonisch imitiert. Im Innern der „Arche“ befindet sich das Besucherzentrum mit Planetarium und Museum, das aufgrund von Naturschutzbestimmungen nicht direkt am Fundort der Himmelscheibe 3,5 km weiter errichtet werden konnte. 2007 wurde die Arche Nebra eröffnet, nachdem sie zuvor in einem internationalen Architekturwettbewerb ausgeschrieben und nach dem Entwurf von Holzer Kobler Architekturen Zürich schließlich errichtet wurde. Die durch die Panoramafenster zu sehende Landschaft ergibt eine bildnerische Einheit mit den Großskulpturen von Vollmond, Sichelmond und Plejaden im Innern des Gebäudes und verweist somit auf die Himmelsscheibe selbst.


Öffnungszeiten
Apr.-Okt.:
täglich 10-18 Uhr
Nov.-Mrz.:
Di-Fr 10-16 Uhr
Sa/So/Feiertag 10-17 Uhr

Am Fundort der Himmelsscheibe von Nebra gibt es ebenfalls etwas zu entdecken. Neben einem 30 m hohen Aussichtsturm befindet sich hier das „Himmelsauge“, eine leicht gekrümmte Scheibe aus poliertem Edelstahl am exakt vermessenen Ort der Entdeckung. Das Himmelsauge hat die Funktion eines Spiegels, somit ist der Blick auf den Boden gleichsam ein Blick in den Himmel.
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Die Himmelsscheibe von Nebra gehört zu den bedeutendsten archäologischen Funden des letzten Jahrhunderts. Auf der kreisrunden Bronzeplatte mit Goldapplikationen ist die wahrscheinlich weltweit älteste Darstellung des Himmels, die wir kennen zu sehen.

Ihr Alter wird auf mindestens 3600 Jahre geschätzt. 1999 wurde die Scheibe auf dem Mittelberg, ca. 4 km westlich von Nebra, von Sondengräbern illegal ausgegraben und kursierte zunächst für einige Jahre auf dem Schwarzmarkt. 2002 konnte sie schließlich sichergestellt werden und wird seither im Landesmuseum Halle ausgestellt.

Auf der Himmelsscheibe von Nebra, die vermutlich 1750 Jahre v. Chr. gefertigt wurde, ist ein Halbmond zu sehen, eine Sonne oder ein Vollmond und etwas 30 Sterne, darunter das Sternenbild der Plejaden. Zwei goldene Bögen am Rand und die Abbildung einer Sonnenbarke kamen erst etwa 150 Jahre später hinzu. Die Bedeutungen der Darstellungen auf der Scheibe sind bemerkenswert. Das Wissen, das auf ihr codiert ist, birgt aufschlussreiche Erkenntnisse über eine Zeit, aus der uns schriftlich nichts überliefert ist.

So legt das Bildprogramm der Scheibe beispielsweise die Existenz eines Lunisolarkalenders schon vor 3800 Jahren nahe. Eventuell wurde die Scheibe zudem genutzt, um die Sonnenwenden zu bestimmen.

Die Kenntnis über die astronomischen Vorgänge stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Mittelmeerraum sowie Mesopotamien und gelangte über Schiffsreisen nach Mitteleuropa. Die Scheibe steht somit für einen regen Kulturaustausch von Sprache, Religion und Wissenschaft in der Bronzezeit. Das bestätigt die Darstellung der Sonnenbarke auf der Himmelsscheibe, die aus dem Ägyptischen entlehnt ist. Dort aufgegriffen und von hier bis in den Norden gebracht, fand die Idee ihrerseits eine Entsprechung in den Goldbooten vom Torshøj, die in Nordjütland ausgegraben wurden.

Auch die Beigaben, mit denen die Scheibe vergraben wurde, sind teilweise durch südosteuropäische Vorbilder gefertigt worden. Dementsprechend war man zur damaligen Zeit global weitaus besser vernetzt als bisher angenommen. Die Forschung zu diesen Phänomenen läuft noch immer auf Hochtouren.

Es existieren bereits zahlreiche Interpretationen zur Himmelsscheibe von Nebra und die Faszination um das rätselhafte Objekt scheint heute ungebrochen zu sein.

Mehr Informationen zur komplexen Forschungsgeschichte der Himmelsscheibe von Nebra gibt es im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Hier werden in einer
Dauerausstellung die Himmelscheibe selbst sowie zahlreiche weitere Objekte präsentiert und ein spannender Einblick in 400.000 Jahre Menschheitsgeschichte gegeben.

Öffnungszeiten
Di - Fr: 9 bis 17 Uhr
Sa, So und Feiertage: 10 bis 18 Uhr
Mo: nur nach Voranmeldung (Gruppen, Führungen)

Copyright:  LDA Sachsen-Anhalt, Foto: J. Lipták

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Podcast

Mit Anhaltspunkte produzieren wir einen Podcast sowie ein innovatives Medienprodukt. Wir erreichen Menschen nicht nur über den auditiven Kanal, sondern zusätzlich auch mit visuellem Content und weiteren Informationen.

In unserer Interviewreihe aus derzeit 12 Episoden erarbeiten wir zusammen mit Universitäten, Unternehmerpersönlichkeiten und verschiedenen Projekten interessante Stories, die repräsentativ für Sachsen-Anhalt sind.
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